Von Glücksbahnen und

Kummerpfaden

Zu jedem Leben gehören Glück und Kummer. Im November

2008 wurden wir eingeladen, unsere Kummerpfade zu ver-

lassen und die Glücksbahnen zu betreten. Mit Hilfe von Ima-

ginationsübungen konnten wir zur Ruhe kommen und Kraft

tanken. Wir haben unsere eigenen Kraftquellen (wieder-)

entdeckt und Anregungen erhalten, wie wir diese im Alltag

nutzen können.

 

Achtsamkeitsübung 1

Ich bitte sie jetzt, eine für Sie angenehme Körperhaltung zu finden –liegen oder sitzen…

Spüren Sie erst einmal, dass Ihr Körper Kontakt mit dem Boden hat. Es geht nur darum

wahrzunehmen, dass Ihr Körper Kontakt hat und wo er Kontakt hat. Dabei geht es nicht

um richtig oder falsch, sondern darum, bewusst zu registrieren.

Und als Nächstes bitte ich Sie, wahrzunehmen, dass Ihr Körper atmet und dass er dabei

Bewegungen macht. Registrieren Sie diese Bewegungen. Registrieren Sie, dass sich der

Brustkorb sanft hebt und senkt…

Und dass die Bauchdecke sich hebt und senkt…

Und wenn Sie sehr genau wahrnehmen, dann spüren Sie auch, dass die Nasenflügel

ganz kleine Bewegungen machen. Und diese Bewegungen des Körpers beim Atmen neh-

men Sie einige Augenblicke wahr…

Beenden Sie die Übung, indem Sie wieder bewusst wahrnehmen, dass Ihr Körper Kontakt

hat mit dem Boden oder dem Stuhl und nehmen Sie Ihre Körpergrenzen achtsam wahr.

Kehren Sie dann mit der Aufmerksamkeit bewusst in den Raum zurück und nehmen Sie

diesen bewusst wahr.

 

Die Übung des inneren Gartens

Stellen Sie sich jetzt ein Stück „jungfräuliches“ Erde, ein Stück Land, auf dem noch nichts

wächst, vor. Es kann so klein wie ein Fingerhut oder so groß wie eine Parklandschaft, wie es

Ihnen gerade stimmig erscheint…

Und bepflanzen Sie dann Ihr Land…..

Und dann können Sie diesen Garten nach Ihren Wünschen gestalten. Das, was Sie wünschen,

wird sofort Wirklichkeit, weil Sie mit Ihrer Vorstellungskraft zaubern können….

Und wenn Sie später merken, dass Sie es anders haben wollen, dann haben Sie einen Kom-

post, den Sie in einer Ecke des Gartens anlegen. Dort können Sie alles hinbringen, was Sie

nicht mehr haben wollen, sodass es sich in nützliche Erde verwandeln kann. Und Sie können

so jederzeit wieder Veränderungen anbringen…

Wenn Sie möchten, können Sie auch ein Gewässer in Ihrem Garten anlegen, einen Teich,

einen Brunnen oder einen Bach. Wenn Sie möchten, können Sie auch einen Sitzplatz anlegen….

Vielleicht möchten Sie Tiere in Ihrem Garten haben…

Und wenn Sie den Garten dann so gestaltet haben, wie Sie ihn gerne hätten, dann können

Sie sich irgendwo niederlassen und sich an Ihrem Garten erfreuen….

Sie können überlegen, ob Sie jemanden in Ihren Garten einladen möchten…

Sie können jederzeit in Ihren Garten zurückkehren. Sie können ihn jederzeit verändern,

wenn Ihnen danach ist…


Pendeln mit Gegenbildern

Übung


1. Ein Gegenbild, -gedanken zu dem Körperschmerz (Schreckensbild, -gedanken) finden
2. Zwischen beiden Bildern/Gedanken hin und her pendeln
3. Erkunden, ob das Pendeln für meinen Körper einen Unterschied macht


Wichtig dabei ist, sich zu vergegenwärtigen, dass es eine innere Alternative, eine innere

Wahlmöglichkeit gibt.

Eventuell ist ein Bild der Waage hilfreich:
Schale des Glücks auffüllen als Gegengewicht zur Schale des Unglücks.


Sich das Klagen erlauben


Übung

Wie steht es bei Ihnen mit dem Klagen?

Klagen Sie so oft, wie Sie es bräuchten?

Oder vielleicht sogar nie, weil Sie meinen, Sie müssten „die Zähne zusammenbeißen“?

Oder klagen Sie von früh bis spät, aber immer mit schlechtem Gewissen?

Das erleichtert Sie vermutlich nicht.

Erlauben Sie sich über das Schwere, ihren Kummer zu klagen.

Es ist wichtig, den seelischen sowie den körperlichen Schmerz anzuerkennen damit der

Kopf wieder frei wird. Es ist gut, sich das Klagen bewusst zu erlauben und dann zu beschlie-

ßen, eszu beenden. Sie können, wenn Sie sollen, all Ihre Klagen in Wünsche verwandeln,

denn in jeder Klage ist auch ein Wunsch verborgen. Meistens kann man danach erkennen,

dass es auch Gründe gibt, dankbar zu sein. Wofür können Sie dankbar sein.

 

Vgl. Reddemann, Imagination als heilsame Kraft, S. 30
 

 

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